Pullman Camping in Pullman City

Dieses Jahr wollen Helmut, Wotan und ich zum zweitlängsten Fluss Europas, an die Donau. Treffen werden wir uns in Passau, um dann die 600km lange Strecke bis zur Quelle bei Donaueschingen donauaufwärts zu fahren. Meine Anreise mit Wotan und dem California wird 71/2 Stunden dauern. Also morgens früh um 6:00 Uhr Abfahrt in Vechta. Unterwegs strömender Regen. Mir schwant nichts Gutes. Ich erinnere mich an die Fahrt im letzten Jahr zur Tour de France und in die Eifel.

Auf dem Campingplatz angekommen, hat der Regen nachgelassen und die Sonne zeigt ihr Gesicht. Ich baue unsere Hundehütte auf, und versuche nach der langen Fahrt mit einem kühlen Weizenbier zu relaxen. Helmut wird nach einer Fahrt im Nachtzug morgen anreisen.

Unser Campingplatz liegt 20 km außerhalb von Passau. Passau hat leider nur Wohnmobilstellplätze. Wir mögen aber keine Wohnmobilstellplätze und versuchen sie zu meiden.

Also auf zum Pullman-Camping. Der Name ist Programm, denn Pullman-Camping liegt in Pullman City, der lebenden Westernstadt in Eging am See. Gestandene Männer und Frauen mutieren hier zu Wyatt Earps, üben sich im Reiten und Colt Schießen, Goldwaschen, Messer-und Lassowerfen, Bisons schauen und und das alles bei live gespielter Country Musik und Lagerfeuerromantik. 

Die 3-Flüsse Stadt Passau

Die 3-Flüsse Stadt Passau ist eine der faszinierendsten Städte an der Donau. Die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz fließen hier zusammen. Besonders beeindruckend ist das Farbenspiel des Wassers mit der schwarzen Ilz, der blauen Donau und dem grünen Inn. Helmut ist heute Morgen mit dem Nachtzug aus Berlin angekommen. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir mit unseren Campingbus nach Passau.

Bald finden wir einen Parkplatz, und wir machen uns auf den Weg zum Flüssedreieck und in die Altstadt. In den engen, teilweise steilen Gassen sehen wir Palais im Barockstil und Stadthäuser mit pastellfarbenen Fassaden. Die Gebäude drängen sich auf einer schmalen Landzunge an deren Spitze Ilz, Inn und Donau zusammenfließen. Italienische Baumeister haben auf den Ruinen des Brandes von 1662 dieses Stadtensemble im 17. und 18. Jahrhundert im Barockstil erschaffen. In der Mitte der mächtige Stephansdom mit der weltgrößten  Kirchenorgel.

Wir schlendern an dem Ufer der Donau und des Inn entlang, wobei das Ufer des Inn mit seinen Bänken und Liegewiesen uns viel besser gefällt als das gegenüber liegende Ufer der Donau mit seinen Kreuzfahrtschiffen und parkenden Busse, die unaufhörlich Touristen ausspucken.

Wir machen eine Pause in einen der unzähligen Cafés bei einem Stück Torte und Kaffee. Wotan bekommt von unserer netten Bedienung eine Schale mit frischem Wasser.

Passau ist aber nicht nur durch seine schönen Barockbauten bekannt.

Passau ist auch eine Stadt des Hochwassers. Regelmäßig überfluten Donau, Ilz und Inn große Teile der Altstadt. Beim Jahrhunderhochwasser im Juni 2013 erreichte der Pegel der Donau einen Höchststand von 12,89 m. Weite Teile der Stadt standen unter Wasser. 

Nach drei Stunden, und bei über 30 Grad entschließen wir in die Pullman City zurückzufahren. Bei Kartoffelsalat,  Wiener Würstchen und einem gut gekühlten Weißbier lassen wir den Tag ausklingen.

 

Morgen geht es hinauf zur Veste Oberhaus, von wo wir hoffentlich einen Panorama Blick auf die Stadt geniessen können. 

Veste Oberhaus - Die Bastille Bayerns

Die Veste Oberhaus ist eine der imposantesten Burganlagen Europas. Sie ist der weithin sichtbare Beweis der machtvollen Stellung Passaus und seiner Bischöfe im 13. Jahrhundert. Hoch auf dem Georgsberg wacht sie über die Stadt.

Helmut, Wotan und ich machen uns morgens auf dem Weg, um die Anlage zu besuchen. Vom Himmel scheint immer noch die Sonne. Keine Spur von Regen. Man erreicht die Veste entweder mit dem Bus vom Stadtzentrum oder seit 2021 auch mit dem Fahrstuhl vom Fuß des Georgsbergs. Helmut und ich entscheiden uns die Veste mit unserem Campingbus zu erklimmen, denn Wotan mag weder Bus-noch gerne Aufzug fahren. Nach einer längeren Fahrt erreichen wir den Parkplatz. Auf dem Weg zum Eingang fällt uns ein kleiner, holpriger nach rechts abzweigender ebenerdiger Fußweg auf, der auch schon bessere Tage gesehen hat. Er führt uns zu einem kleinen Aussichtspunkt, von dem wir einen traumhaften Blick auf die Stadt Passau genießen können.

Der Eingang zur Veste wird von einem massiven Brückenturm gesichert. Wenige Meter weiter stoßen wir auf einen kleinen Aussichtsturm, in dem heute die Sternwarte Passau untergebracht ist. Wir kommen zum Gefängnis, in dem von 1867 bis 1918 die politischen Häftlinge Bayerns untergebracht wurden. Jetzt wissen wir auch, warum die Veste Oberhaus die Bastille Bayerns genannt wird. Heute ist hier die Jugendherberge Passaus untergebracht

Ich frage Helmut, was uns jetzt noch fehlt? Natürlich der Dreiflüsseblick. Um den  zu genießen, müssen wir durch das Oberhausmuseum. Abgesehen vom Eintrittspreis bekommt Wotan die rote Karte gezeigt. So sind es nicht nur wir, denen der Blick auf die drei Flüsse verwehrt wird,  auch Wotan muss verzichten.

Jetzt zurück zur Pullman City, unterwegs noch das Abendbrot einkaufen, heute wird es Rosmarinkartoffeln mit Fleischbeilage geben. Morgen werden wir zwei Brauereiklöster besuchen, die Benedektinerabtei Schweiklberg in Vilshofen, und das Zisterzienserkloster Andechs, wo das traditionelle Andechser Bier gebraut wird.

 

Kloster Schweiklberg, Kloster Andechs und Kloster Metten

Der nächste Morgen ist ein wunderschöner Sommertag. Die Sonne strahlte vom Himmel und Helmut und ich beschlossen drei Klöster an der Donau zu besuchen. Das Benediktiner Kloster Schweiklberg bei Vilshofen, das Zisterzienser Kloster Andechs mit der traditionellen Klosterbrauerei und das Kloster Metten mit seinem Klostergymnasium.

Als erstes fahren wir nach Vilshofen und dann weiter zum Kloster Schweiklberg. Es ist bekannt für seine beeindruckende Barockarchitektur und seiner Geschichte. Wir versuchen die Kirche zu besuchen, aber leider ist sie geschlossen, genau so wie das Klostercafe. Wir schlendern mit Wotan über das Klostergelände, und sind schon ein wenig beeindruckt von der Architektur.

Danach geht es zum Zisterzienser Kloster Andechs, dass auf einem Hügel oberhalb der Donau liegt. Die Abtei wurde im 15. Jahrhundert gegründet. Das Kloster Andechs ist berühmt wegen seiner Klosterbrauerei. Hier wird das Andechser Bier gebraut, das in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt ist. Die Brauerei veranstaltet jedes Jahr  ein Bierfest, das tausende Besucher anzieht.

Das Braustüberl ist das Gasthaus der Klosterbrauerei und bietet den Besuchern eine Auswahl bayrischer Spezialitäten und natürlich auch das Andechser Bier. Das Restaurant ist im bayrischen Stil eingerichtet und bietet auch einen Außenbereich. Helmut, ich und Wotan entschließen uns genau dort Platz zu nehmen. Helmut geht zur Ausgabe und besorgt für uns zwei Andechser Bier und vier Weißwürstchen mit Brezel und süßem Senf. Wir lassen es uns gut schmecken und genießen den Klosterinnenhof. Danach brechen wir auf zum Kloster Metten.

Das Kloster Metten ist eine Benediktinerabtei und besteht seit dem 8. Jahrhundert.

Im Kloster Metten finden kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen und Ausstellungen statt. Zum Kloster gehört auch ein staatliches Gymnasium. Außerdem werden Gästezimmer vermietet, in denen man übernachten und am Leben des Klosters teilnehmen kann.

Spät am Nachmittag fahren wir wieder zurück zum Campingplatz. Heute abend gibt es Spaghetti mit Pesto, keine Lieblingsspeise von Helmut, trotzdem er hat alles aufgegessen . Es wird morgen nicht regnen.😎 Nach zwei Bier entscheiden wir uns morgen nach Regensburg zu fahren.

 

Weltkulturerbestadt Regensburg


Nach einem ausgiebigen Frühstück bei herrlichen Wetter machten wir uns mit dem VW Bus auf nach Regensburg. Nach längerem Suchen fanden wir einen Parkplatz in der Nähe der Innenstadt.
 Wir gingen durch die teils engen Gassen der Altstadt und entdeckten dabei viele historische Gebäude und Sehenswürdigkeiten. Wir möchten in den Dom. Wotan hat allerdings neben seinem Museumsverbot auch ein Kirchenverbot. Also müssen wir den Dom einzeln besuchen. Der Dom ist ein einzigartiges Zeugnis der Baukunst des Mittelalters. Während unserer Tour durch den Dom stießen wir auf Reliefs, die historische Ereignisse und biblische Geschichten darstellten. Einige dieser Reliefs waren eindeutig antisemitisch. Wir beobachteten eine Schulklasse deren Lehrer die Bedeutung dieser Reliefs seinen Schüler und Schülerinnen zu erklären versuchte. Er benutzte die Gelegenheit über Geschichte und Toleranz mit seiner Klasse zu diskutieren.
 Auf dem Haidplatz entdeckten wir eine kleine Eisdiele, in der wir ein köstliches und großes Eis genossen, das perfekt war, um uns an diesem heißen Tag abzukühlen. Nebenbei sahen wir eine lange Schlange vor einem Wurststand, und wir entschlossen uns nach dem kühlenden Eis noch eine traditionelle Bratwurst zu essen. Sie war köstlich, und wir wissen jetzt wie eine Regensburger Bratwurst schmeckt. 
So verging der Tag und wir empfanden den Besuch von Regensburg ein unvergessliches Erlebnis. Wir genossen die Sehenswürdigkeiten, die kulinarischen Köstlichkeiten und die entspannte Atmosphäre der Stadt. Auf dem Rückweg besorgten wir noch unser Abendessen. Cevapcici mit Bratkartoffeln wird es heute geben. 

Der Donaudurchbruch und Kloster Weltenburg

Von Pullman City geht es weiter nach Kelheim. Wir wechseln den Campingplatz. Felbermühle heißt unser neues zuhause. Erst ein wenig skeptisch, bedingt durch die Lage an einer viel befahrenen Bundesstraße, entpuppt sich der Platz als eine Oase der Ruhe mit einer wunderbaren und wirklich sauberen Sanitäranlage. In Deutschland nicht immer selbstverständlich.

Von hier aus wollen wir zum Donaudurchbruch und zum Kloster Weltenburg. Der einfachste Weg ist das Schiff, eine kurze Reise auf der Donau und man ist da. Also buchen wir das Ticket im Internet, und machen uns am nächsten Tag auf nach Kelheim, von dort soll die Reise losgehen. Pünktlich um 9:00 Uhr stehen wir am Anleger. Schiff und Kapitän sind schon da. Auch eine Reporterin des Lokalblattes wartet auf die Reisegäste, um sie über das Tourismus Angebot des Landkreises zu interviewen. Nach kurzem Warten erscheint der Kapitän, der aussieht als hätte er das Abitur mit 40 bestanden, und erklärt uns mit wenigen Sätzen, das das Schiff heute nicht mehr ablegen wird. Wir haben es geahnt, denn uns ist auch nicht entgangen, dass die Donau kaum Wasser hat. Zurück zum Kassenhäuschen, wie bekommen wir unser Geld zurück. Alles ganz einfach, sagt die nette Dame. Wird ihnen noch diese Woche zurücküberwiesen. Aus der einen Woche wurden dann drei Monate.🫢

Jetzt gibt es nur noch eine Möglichkeit nach Weltenburg zu kommen, nämlich mit dem Auto. Unser Camper bringt uns sicher bis ans Kloster, wir finden auch schnell einen Parkplatz, und wir machen uns auf die Klosteranlage zu besichtigen. Das Kloster Weltenburg ist ein Benediktinerkloster. Es liegt malerisch am Ufer der Donau und ist für seine beeindruckende Architektur und landschaftliche Schönheit bekannt. Es wurde im Jahr 617 gegründet und ist somit das älteste Kloster in Bayern. Eine der beliebtesten Aktivitäten ist eine Bootsfahrt durch den Donaudurchbruch. Wir suchen uns einen Bootsanbieter. Steigen in ein Gefährt, dass eher einem Einbaum gleicht, als einem Boot , dass uns sicher durch den Donaudurchbruch bringen soll. Wotan schaut auch etwas ängstlich. Helmut nimmt ihn auf seinen Schoß, Wotan ist beruhigt , und schon werden wir über die Donau geschippert. Der Donaudurchbruch ist eine beeindruckende Schlucht, die die Donau in die Fränkische Alb gegraben hat. Während unserer Bootsfahrt können wir die imposanten Felswände der Schlucht bewundern und die wunderschöne Natur genießen.

Nach der Bootsfahrt besuchen wir die Klostergaststätte. Sie ist bekannt für das Weltenburger Klosterbier aus einer der ältesten Klosterbrauereien Bayerns.

Nach der langen Fahrt können wir nicht umhin uns an dieser Köstlichkeit zu laben.

Danach geht es zurück zu unserem Campingplatz, wo wie immer ein leckeres Abendessen auf uns wartet.

Eduard Mörike, die schöne Lau und der Zungenbrecher

In der kleinen Stadt Blaubeuren in der Nähe von Ulm befindet sich einer der magischsten Orte in Deutschland: der Blautopf, ein See von einem geradezu überirdisch schönen Blau, der schon den deutschen Dichter Eduard Mörike inspiriert hat. Lange glaubte man, die besonders intensive Färbung rühre daher, dass jemand Tinte in den See verschüttet habe – heute weiß man, dass in Wahrheit Kalkpartikel daran schuld sind.

 Der Blautopf inspirierte Eduard Mörike zur Geschichte der schönen Lau. Es ist die Geschichte einer schönen Wassernixe, die im Blautopf das Lachen wieder lernen sollte. Aus dieser Geschichte geht auch ein berühmter schwäbischer Zungenbrecher hervor ,der schon den Schwaben nicht leicht von der Zunge geht, für Nichtschwaben aber eine schier unüberwindbare Herausforderung darstellt.

Die schöne Lau lebt mit ihrem Ehemann im schwarzen Meer und kann ihrem Gemahl keine lebenden Kinder gebären und so verbannt er sie in den Blautopf. Erst wenn sie das Lachen wieder gelernt hat, wird der Fluch von ihr genommen. Mit ihrer Entourage bezieht sie den Palast unter dem See. Jedoch bleibt sie traurig und niedergeschlagen, bis die Schwäbin Betha Seysolffin vom Nonnenhof sich ihrer annimmt. Sie muss den Zungenbrecher ˋs‘leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeura, glei bei Blaubeura leit a Klötzle Bleì ˋ lernen. Dabei lacht sie herzhaft. So wird der Fluch von ihr genommen, und sie kehrt zurück zum Schwarzen Meer, wo sie noch viele gesunde Kinder bekam.

Tatsächlich ist der Blautopf die zweitgrößte Karstquelle Deutschlands. In 22 Meter Tiefe versteckt liegt der Eingang in eine spektakuläre Höhlenlandschaft. Das faszinierende, intensive Blau entsteht übrigens dadurch, das auf Grund der Tiefe der Quelle alle Spektralfarben bis auf Blau absorbiert werden. Dadurch strahlt der Blautopf in diesem faszinierenden Türkisblau. Der Blautopf ist die Quelle des kleinen Flüsschen Blau, der nach 22 Kilometer in die Donau mündet.

Helmut und ich machen einen Rundgang um den Blautopf und sind auch fasziniert von der türkisblauen Farbe des Sees. Den Besuch des Cafés verkneifen wir uns, einfach nur teuer. Vorbei an der Dieter Baumann Schule gehen wir zurück zu unserem Parkplatz. Helmut fährt von hier aus mit dem Fahrrad zu unserem Campingplatz.  Ich mache mich auf dem Weg mit dem Auto. Dabei muss ich durch die nahe gelegene Kleinstadt Blaubeuren, bekannt durch unseren 5000 Meter Dopingsünder Dieter Baumann und Feldmarschall Erich Rommel , und dem Pharmaunternehmen Ratiopharm ( Gute Preise, Gute Besserung ) und natürlich durch seine Radarfallen, in der auch ich gleich hineinfahre. 42 anstatt 30, 25 Euro.

Danach schmecken Abendessen und Bier noch besser😊




Der Zusammenfluss von Brigach und Breg bei Donaueschingen

Unsere Reise neigt sich dem Ende zu. Wir haben die Quellen der Donau erreicht. Quellen? Ja, man spricht heute von zwei Donauquellen, eine historische und mythologische Quelle mitten in Donaueschingen und eine geographische Quelle, die Quelle der Brigach. Es gibt auch Veröffentlichungen, das der Zusammenfluss von Brigach und Breg die eigentliche Donauquelle ist. Wie auch immer.
Helmut und ich haben unsere Deutschlandreise wie jedes Jahr genossen. Und nächstes Jahr geht es an den Main.